1914 ist ein Jahr, das jeder kennt: der Ausbruch des Ersten Weltkriegs, der Europa verwüstete und der auch heute, sowohl historisch als auch menschlich gesehen, eine wertvolle Lektion für die Menschheit ist. Auf der Alpe Cimbra fanden einige der blutigsten Schlachten statt, die im Trentino — dem damaligen Österreich-Ungarn — ausgetragen wurden, da diese Hochebenen die Grenze zwischen dem Königreich Italien und Österreich-Ungarn bildeten (heute die Grenze zwischen Trentino und Venetien).
Anfang des Jahres 1900 wurde auf den Hochebenen von Folgaria, Lavarone und Luserna ein mächtiger Festungsgürtel errichtet, der aus 7 Festungen bestand: Werk Gschwent (it. Belvedere, 1177 m), Werk Lusérn (it. Forte Lusérn, 1549 m), Werk Verle (it. Forte Busa Verle, 1554 m) und die Festungssperrwerke Spitz Verle (it. Forte Cima Vézzena, 1908 m) zwischen der Hochebene von Vézzena und Lavarone, sowie Werk Sankt Sebastian (it. Forte Cherle, 1445 m), Werk Sommo Alto (1614 m) und Werk Serrada (it. Forte Dosso del Sommo, 1670 m) in Folgaria. Zu diesen Festungen kamen noch der Beobachtungsstand auf dem Berg Rust und der österreichisch-ungarische Kommandoposten von Virti hinzu. Der Zweck dieser Kriegsanlagen bestand darin, den italienischen Vormarsch in Richtung Trient durch die Täler von Vicenza zu blockieren. Der Verlust dieser Grenze für Österreich-Ungarn hätte eine große Bedrohung für das Zentrum des Trentino sein können.
Die auf unserer Hochebene errichteten Festungen waren der höchste Ausdruck der österreichisch-ungarischen militärischen Baukunst des frühen 20. Jahrhunderts. Ihre Dächer bestanden aus Beton: sie waren mit großen Stahlträgern (400 mm) verstärkt und erreichten eine Wandstärke von über drei Metern. Außerdem befanden sich in jedem Fort drehbare Stahlkuppeln, die mit kleinkalibrigen Haubitzen (100 mm) bestückt waren. In Fällen, in denen man zu einer näheren Verteidigung gezwuungen war, gab es hingegen gepanzerte Posten, die mit mehreren Maschinengewehren ausgestattet waren. Zur passiven Verteidigung wurden auch tiefe Gräben angelegt.
Die Vézzena-Hochebene — auf der sich die bereits erwähnte Werk Spitz Verle, Werk Verle und das Werk Lusérn befanden — erlitt anfangs schwere Verluste durch den heftigen italienischen Beschuss, und die dortigen Festungen wurden fast zur Aufgabe gezwungen. Am 20. August 1915 konnten sie jedoch den einzigen italienischen Vorstoßversuch erfolgreich abwehren — ein Ereignis, das den Namen "Schlacht von Bassón" erhielt — und dem Königreich Italien den Verlust von über tausend Mann einbrachte.
Auch Werk Gschwent, (hier finden Sie unseren Artikel) die "Wache des Astico-Tals", wurde schwer bombardiert und verzeichnete zahlreiche Verluste. Dennoch hat es seinen Zustand besser bewahrt als die anderen befestigten Anlagen des Gebiets. Im Gegensatz zu den anderen Festungen auf der Alpe Cimbra wurde dann das Werk Gschwent durch ein königliches Dekret von Vittorio Emanuele III. zum Nationaldenkmal erklärt und somit von dem von der faschistischen Regierung in der Zeit der Autarkie angeordneten Abriss bewahrt. Dies geschah, weil man wollte, dass zumindest eine Festung auf der Alpe Cimbra als Zeugnis des Ersten Weltkriegs für künftige Generationen erhalten bleibt.
Heute ist das Werk Gschwent ein Museum des Ersten Weltkriegs, das jedes Jahr mehr als 28.000 Besucher zählt. Im Inneren gibt es Multimedia-Installationen und Ausstellungsräume, in denen man die grausamen Erlebnisse dieses großen historischen Konflikts verstehen und — auch dank der Feuchtigkeit und Kälte der Mauern — fast spüren kann.
Neben den bereits erwähnten Festungen zeugen auch die Schützengräben von Nosellari vom Großen Krieg. Heute befindet sich dort ein thematischer Pfad, der die österreichisch-ungarische Frontlinie gegenüber dem Königreich Italien, dem heutigen Val d'Astico, nachzeichnet.
Das Gebiet der Alpe Cimbra trägt viele Narben des Ersten Weltkriegs: historische Wunden, die territorial, kulturell, aber auch menschlich sind. Und sie alle sind da, bereit, uns inmitten von weiten Wiesen, Wäldern und atemberaubenden Landschaften mit lebendiger Erinnerung zu erzählen, was sie erlebt und gesehen haben. Und sie lassen uns jene Freiheit atmen, die sich die Menschheit, in gewissem Sinne, vielleicht etwas paradoxerweise, verdienen musste.
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